In der Medizin werden seit langem Pflanzen und Pilze angewendet. Der Reishi Pilz beweist sich dabei als wahres Multitalent.
Er soll bei verschiedensten Beschwerden eine positive Wirkung zeigen. Einige Studien haben dabei erstaunliche Ergebnisse erzielt [1].
In diesem Artikel erfährst du – basierend auf den neuesten Studien – die potenziellen Vorteile, vermeintlichen Risiken und Einnahmemöglichkeiten des Reishi Pilzes.
Was ist der Reishi-Pilz?
Der Vitalpilz wird seit über 2000 Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Für sein Wachstum bevorzugt er besonders warme und feuchte Gebiete. Somit ist er vor allem im asiatischen Raum zu finden [2,3].
Im chinesischen wird er als Ling Zhi bezeichnet, was im Deutschen Baum des Lebens bedeutet. Andere bekannte Synonyme sind glänzender Lackporling oder Pilz der Unsterblichkeit.
Seine Beliebtheit in der Medizin hat er Molekülen wie Triterpenoide, Polysaccharide oder Peptidoglykane zu verdanken. Diese sind für viele der gesundheitsfördernden Wirkungen verantwortlich [4,5].
Reishi kann als Pulver, Tee oder Extrakt eingenommen werden. Bei der richtigen Zubereitung als Tee werden die Vitalstoffe besonders gut gelöst und aufgenommen.
Jetzt folgen 8 wissenschaftlich untersuchte Vorteile des Reishi Pilzes, sowie die korrekte Einnahme und potenzielle Nebenwirkungen.
Reishi-Pilz Wirkung
Reishi senkt oxidativen Stress
Oxidativer Stress entsteht bei zu vielen freien Radikalen im Körper. Freie Radikale bilden sich durch körperlichen und psychischen Stress, ungesunde Ernährung, Zigarettenrauch, Alkohol oder Umweltgifte [6,7].
Oxidativer Stress soll Krankheiten wie Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis und Krebserkrankungen mitverursachen und zudem die Haut schneller altern lassen [6].
Bezogen auf die Wechselwirkung zwischen oxidativem Stress und dem Vitalpilz wurde eine Studie mit 22 Männern und 20 Frauen durchgeführt. Diese nahmen täglich 225 mg Reishi oder Placebo-Präparate für 6 Monate ein. Das Resümee: Die Einnahme des Vitalpilzes hat signifikate Auswirkungen auf den Ausgleich des oxidativen Stress im Körper [8].
Diese Wirkung entsteht durch die Hemmung von freien Radikalen sowie die Stärkung von verschiedenen Radikalfängern im Körper [9,10].
Weiterhin kann oxidativer Stress auch die Hornhaut der Augen negativ beeinträchtigen. Reishi kann bei dem Heilungsprozess positiv wirken und Entzündungen verringern [11].
Darüber hinaus haben Studien ergeben, dass er eine wirksame Möglichkeit gegen Leberschädigungen sein könnte. Das resultiert aus dem Schutz der Leberzellen vor oxidativem Stress und Apoptose (kontrollierter „Selbstmord“ der Zelle) [12,13,14].
Insgesamt ist deutlich geworden, dass der Reishi Pilz dazu beitragen kann, die freien Radikale zu hemmen, sowie die Radikalfänger zu stärken.
In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass der Reishi Pilz ausgleichende Auswirkungen auf den oxidativen Stress im Körper hat. Einerseits geschieht das durch die Hemmung von freien Radikalen. Andererseits durch die Stärkung der Radikalfänger.
Reishi für das Immunsystem
Der Reishi Pilz kann ebenso das Immunsystem in seiner Funktion unterstützen [15].
Reishi kann verschiedene Untergruppen der weißen Blutkörperchen positiv beeinflussen. Daraus resultiert eine Förderung der Immunfunktionen [16].
Ebenso konnten nach einer 12-wöchigen Behandlung mit Reishi eine Erhöhung der natürlichen Killerzellen im Blut festgestellt werden [17].
Natürliche Killerzellen (NK) sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, welche virusinfizierte Zellen oder Tumoren eliminieren können [18].
Weiterhin wurde eine Studie mit 64 Frauen durchgeführt, welche unter Faser-Muskel-Schmerz litten. Über einen Zeitraum von 6 Wochen nahmen die Frauen 6 Gramm Reishi pro Tag ein. Nach diesen 6 Wochen verbesserte sich die Leistungsfähigkeit der Frauen signifikant [19,20].
Durch verschiedene Studien wurde bewiesen, dass der Reishi Pilz eine stimulierende Wirkung auf die weißen Blutkörperchen und deren Untergruppen hat. Diese sind ein essenzieller Bestandteil unseres Immunsystems.
Reishi für erholsamen Schlaf
Reishi könnte ebenso dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern. Das bezieht sich auf die muskelentspannende und schlafverbessernde Wirkung [21].
Eine Studie ergab, dass Reishi die Einschlafzeit verringern und die Schlafdauer verlängern kann [21,22,23].
In einer weiteren Studie mit 132 Teilnehmern konnten Forscher beobachten, dass die Müdigkeit reduziert wurde und das allgemeine Wohlbefinden gestiegen ist. Alle Testpersonen waren an Neurasthenie (Erschöpfung und Schwäche des Nervensystems) erkrankt [24].
Um herauszufinden, ob der Vitalpilz auch eine erholsame Wirkung auf den gesunden Menschen hat, sind weitere Studien notwendig.
Eine gute Schlafhygiene kann ebenso einen positiven Einfluss auf einen gesunden und erholsamen Schlaf haben.
Reishi hat das Potenzial, den Körper im erholsamen Schlaf zu unterstützen und macht – anders als Schlaftabletten – nicht abhängig.
Reishi für Anti-Aging
Das Altern ist ein unumkehrbarer Prozess. Es geht fast immer mit einer Abnahme der physiologischen Funktionen des Körpers einher. Neben erhöhtem oxidativen Stress ist es ebenso mit Defekten des Immunsystems verbunden [25].
In einer klinischen Studie (n= 42) konnte die alterungshemmende Wirkung von Reishi festgestellt werden. Grund dafür sind drei verschiedene Wirkungsarten des Heilpilzes [26].
Zum einen wurde eine antioxidative Eigenschaft nachgewiesen. Diese trägt zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress und Apoptose bei (kontrollierter „Selbstmord“ der Zelle) bei [27,28].
Ebenso wurde nachgewiesen, dass die Naturstoffe in Reishi bestimmte Enzymwerte (SOD, CAT, GPx, GSH) in Leber und Gehirn erhöhen. Dadurch könnten Proteine und Lipiden vor einer Degeneration durch oxidativen Stress geschützt werden [29].
Zugleich deuten Ergebnisse darauf hin, dass die Einnahme des Vitalpilzes zur Aktivierung von Autophagie (Zellerneuerung im Körper) und erhöhter Stressresistenz führen kann [30].
Der Vitalpilz kann eine alterungshemmende Wirkung haben. Diese entsteht durch die antioxidative Eigenschaft und die Aktivierung der Autophagie.
Reishi in der Krebstherapie
Bei einer Umfrage in den USA von über 4.000 Brustkrebs-Überlebenden haben 59% zusätzlich die Therapie mit Reishi ergänzt. In Japan wird er seit längerem offiziell in der begleitenden Krebstherapie eingesetzt [31,32].
In einer Studie mit 34 Probanden wurde beobachtet, dass die Immunreaktionen bei Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium durch Reishi verstärkt wird. Dadurch könnte das Tumorwachstum gehemmt werden [33].
Eine weitere Studie untersucht die Immunfunktion von 105 Krebspatienten. Dabei wurde entdeckt, dass Reishi bei der Chemo- und/oder Strahlentherapie eine stärkende Wirkung auf die Immunfunktion haben kann [34].
Andere Studien sind dabei zu demselben Schluss gekommen. Dennoch kommt der Vitalpilz nicht als Erstlinienbehandlung bei Krebs infrage. Ergänzend zu einer Chemo- und/oder Strahlentherapie kann er aber durchaus eine positive Wirkung haben [35,36].
Reishi ist als eine Erstlinienbehandlung für Krebs nicht geeignet, aber kann während einer Chemo- und/oder Strahlentherapie eine positive Wirkung zeigen.
Reishi reguliert den Blutzucker
Forschungen der Chinese University of Hong Kong haben ergeben, dass Menschen mit zu hohem Blutzuckerwert (Hyperglykämie) von einer Einnahme des Vitalpilzes profitieren könnten.
Reishi kann eine leichte antidiabetische Wirkung haben. Diese Studie wurde unter der Aufsicht von Dr. Chu durchgeführt und umfasste 26 Patienten mit hohen Blutzuckerwerten [37].
Daraus könnte geschlussfolgert werden, dass Reishi ebenso bei Typ-2-Diabetes unterstützend wirken kann. Dies wurde jedoch in einer groß angelegten Forschungsarbeit widerlegt [38].
Reishi hat in einer klein angelegten Studie dazu beigetragen erhöhten Blutzucker zu stabilisieren. Dennoch zeigt er keine signifikante Wirkung bei Typ-2-Diabetes.
Reishi bei der Höhenkrankheit
Die Höhenkrankheit wird durch einen zu schnellen Aufstieg in große Höhen ausgelöst (ab ca. 2500 Meter). Diese entsteht durch den verringerten Sauerstoffgehalt in der Luft. Wenn Symptome auftreten, kann der Körper den höhenbedingten Sauerstoffmangel nicht ausreichend kompensieren [39].
Zu den Symptomen der Höhenkrankheit zählen Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel und Erbrechen [40].
Reishi kann durch seine regulierenden und stärkenden Eigenschaften vorbeugend wirken und die Symptome der Höhenkrankheit hemmen [41].
In einer Studie mit 1000 chinesischen Gebirgsjägern traten nur bei 17% der Reishi-Gruppe Kopfschmerzen durch die Höhenkrankheit auf. Bei der Vergleichsgruppe waren 80% der Teilnehmer immer noch von der Höhenkrankheit betroffen [42].
Die Einname von Reishi kann der Höhenkrankheit entgegenwirken. Das liegt an der Regulierung und Stärkung der weißen Blutkörperchen.
Synergien mit Heilpflanzen
Die Wirkung von Reishi wurde ebenso in Kombination mit anderen Adaptogenen (Heilpflanzen) untersucht.
Bei einer Studie wurde beobachtet, dass Grüner Tee und Reishi eine synergetische Wirkung haben. Die Auswirkung der gleichzeitigen Einnahme kann eine Wachstumsverlangsamung von Krebszellen sein [43,44,45].
Reishi hat noch weitere synergetische Effekte. Zum Beispiel wird Cordyceps in Verbindung mit Reishi oft verwendet, um dem Burnout-Symptom und allgemeineren Schwächezuständen entgegenzuwirken [46].
Es gibt viele weitere Studien zu Reishi in Verbindung mit anderen Heilpflanzen und Vitaminen.
Reishi kann in Verbindung mit anderen adaptogenen Pflanzen eingenommen werden, um die Wirksamkeit zu erhöhen.
Nebenwirkungen von Reishi
Neben den vielen positiven Eigenschaften haben Forscher auch Nebenwirkungen bei der Einnahme des Reishi Pilzes festgestellt.
In einer 4-monatigen Studie sind Nebenwirkungen, wie leichte Bauchschmerzen und Verdauungsprobleme aufgetreten [47].
Ebenso wurden in vielen Studien über den Reishi Pilz keine Sicherheitsdaten geliefert, sodass nur begrenzte Informationen verfügbar sind [47].
Schwangere oder stillende Frauen sollten kein Reishi einnehmen, da es nur eine geringe Anzahl an Studien gibt [48].
Studien berichtet, dass die Einnahme von Reishi sicher ist. Dennoch sind vereinzelt leichte Nebenwirkungen aufgetreten. Bei Bedenken solltest du am besten deinen behandelnden Arzt fragen.
Einnahme von Reishi
Die Einnahme des Reishi Pilzes kann auf verschiedene Arten geschehen. Die gängigsten Formen sind als Pulver, Tee oder Extrakt. Folgende Dosierungen sind jeweils anzusetzen [49,50].
In Pulverform ist die empfohlene Einnahmemenge 1500mg – 5000 mg täglich. Die Kapseln oder Pulver sollten auf nüchternen Magen eingenommen werden. Somit können die Vitalstoffe optimal aufgenommen werden.
Wenn Reishi als Tee eingenommen wird, sind täglich 3 – 5 g zu empfehlen. Gut ist es den Pilz vorher in kleinere Stücke zu schneiden. Anschließend in einem Topf aus Edelstahl mit 1 Liter Wasser füllen und aufkochen lassen. Danach den Pilz hinzufügen, die Hitze reduzieren und für 2 Stunden köcheln lassen.
Der Tee kann nun über den Tag verteilt getrunken werden. Sowohl warm als auch kalt. Wenn du Zeit sparen möchtest, kannst du direkt einen größeren Aufguss machen. Der Tee ist im Kühlschrank einige Tage lang haltbar.
Das Reishi Extrakt sollte 3 mal täglich eingenommen werden. Die Dosierung liegt pro Einnahme bei zwischen 10 – 20 ml.
Bei schweren Erkrankungen kann die Dosierung auch erhöht werden. Bei Bedarf frag am besten deinen behandelnden Arzt für genauere Informationen.
Nährstofftabelle
Brennwert/Kalorien: | 375 |
Eiweiß/Protein, g/100g: | 15,05 |
Fett: | 3,5 |
Kohlenhydrate, g/100g: | 71,0 |
Ballaststoffe, g/100g: | 66,8 |
Vitamin B1 (Thiamin), mg/100g: | 0,06 |
Vitamin B2 (Riboflavin), mg/100g: | 1,59 |
Vitamin B3 (Niacin), mg/100g: | 12,4 |
Vitamin B5 (Panthothensäure), mg/100g: | 2,7 |
Vitamin D, mg/100g: | 66 |
Kupfer, mg/100g: | 1,3 |
Eisen, mg/100g: | 13,0 |
Selen, mg/100g | 0,01 |
Kalzium, mg/100g: | 37 |
Kalium, mg/100g: | 67 |
Fazit
- Reishi ist ein Pilz, der in der traditionellen chinesischen Medizin seit über 2000 Jahren verwendet wird.
- Viele Studien zu dem Vitalpilz konnten gesundheitsfördernde Eigenschaften feststellen.
- Reishi kann als Pulver, Tee oder Extrakt eingenommen werden.
- Er liefert unter anderem viele Nährstoffe und Mineralen wie Eisen, Kalium und Kalzium.
- In seltenen Fällen können leichte Nebenwirkungen bei der Einnahme auftreten.
- Stillende und schwangere Frauen sollten den Vitalpilz nicht einnehmen, da nicht genügend Studien vorhanden sind.